Das Schloss Pörnbach

Schloss in Pörnbach

Im Jahre 1558 wurde das Schloss Pörnbach erstmals urkundlich erwähnt. Wahrscheinlich unter Johann Georg von Schafhausen wurde es um 1572 neu erbaut. Merkwürdig ist, dass der Hofmarksherr später um 1582 nicht in Pörnbach, sondern in Ingolstadt seinen Wohnsitz hatte. Die Form des Wohntrakts lässt noch auf eine Entstehung in der Zeit der Renaissance schließen, wenn er auch heute um ein Stockwerk niedriger ist als auf einem Bild Wenings v. 1701 und die ursprünglich verschieden hohen achteckigen Ecktürme jetzt statt der Zwiebelkuppeln flachere Spitzhelme tragen. Nähere Einzelheiten sind über die Schlosskapelle bekannt. Nach Aufzeichnungen des Pörnbacher Hofmarksrichters im Jahre 1825 hat bei dem früheren Schlosse in Pörnbach eine Kapelle gestanden, die im Gebäude gegen den Hof angebracht war. In dieser Kapelle wurde am 3. Mai 1674 der Leib des hl. Sissinius in feierlicher Prozession beigesetzt. Se. Gnaden Franz Adam, Graf von Törring, Domherr zu Regensburg, hatte diesen Leib von Rom mitgebracht. Die Schlosskapelle wurde später (1704) demoliert, auch war der Leib des hl. Sissinius wahrscheinlich im Zusammenhang mit den Feindeinfällen längst in die Pfarrkirche gebracht worden.

 

Im Jahre 1766 hat Emanuel Graf von Törring auf Vorschlag seines Bruders des Grafen Joseph August, Geheimrats und Hofratspräsidenten, zur „Verewigung des Gedächtnisses deren Herrn Vaters Sr. Excellenz Ignaz Felix Joseph August sich entschlossen, eine kleine Hauskapelle im Erker neben dem Tafelzimmer, worin seine Excellenz zu schlafen gewohnt“ war, zu errichten. Dabei wurde der Altar und das Portatile sowie die priesterliche Kleidung von der Hohen Herrschaft nach Pörnbach gesendet.

 

Das Schloss Pörnbach mit dem dazugehörigen Ökonomiegut hat im Laufe der letzten 100 Jahre manche Veränderung erfahren. Etwa um 1908 brannte der „Schweizerstall“ gegenüber der Brennerei nieder. Er wurde dort nicht wieder aufgebaut, sondern im großen Schlosshof bei Graf-Anwesen errichtet. Aus dem Pferdestall im unteren Schlosstrakt wurden Garagen und eine Wohnung, die Kanzlei neben der Straße in einen Neubau gegenüber verlegt. Das „Bauhaus“ ist abgerissen, die Rinder- und Schweinestallungen sind an Flüchtlingssiedler aufgeteilt, der einst schön gepflegte Schlossgarten ist z. T. verödet. Das eigentliche Wohnschloss notdürftig instand gesetzt und erhalten, bot seit 1946 mehreren Flüchtlingsfamilien billige Unterkunft.

 

Die Grafen von Törring haben schon mindestens seit der Mitte des 18. Jahrhunderts das Schloss Pörnbach nicht mehr bewohnt. Sie zogen es vor, sich in München niederzulassen, wo die gräfliche Familie im Palais am Karolinenplatz wohnte. Im ausgehenden 19. Jahrhundert finden wir als Bewohner des Schlosses James Stuart von Erskine, geb. zu Holmebusch in England, anglikanischer Konfession, und dessen Ehefrau Wilhelmine Natalie Adelheid Gräfin von Törring-Minucci, geb. zu Odelzhausen, kath., gestorben am 23.02.1880 an Tuberkulose. James Stuart ist in Pörnbach begraben. Er war zuletzt gelähmt und starb noch von dem 1. Weltkrieg.